Der 30. November 2020 ist der 40. Jahrestag der Unterzeichnung der Enzyklika Johannes Paul II „Dives in misericordia“. Sie ist das erste pästliche Dokument in der Geschichte der Kirche, das sich ganz dem Geheimnis der Barmherzigkeit Gottes und der Menschen widmet. Obwohl Johannes Paul II darin kein einziges Mal die Heilige Faustina erwähnt und sich nicht direkt auf ihr geistiges Erbe bezieht, schrieb er in dem Dokument die grundsätzliche Botschaft aus ihrem „Tagebuch“ nieder. In dieser Botschaft geht es um die Erinnerung an die biblischen Wahrheit der barmherzigen Liebe Gottes zum Menschen und die Verkündigung der Botschaft der modernen Welt mit neuer Kraft durch Zeugnis des Lebens, der Taten, der Worte und Gebet. Die Übereinstimmung der Botschaft in den beiden Werken ist nicht nur bemerkenswert bezüglich der Darstellung des Geheimnisses der Barmherzigkeit Gottes als größtes Attribut der Heiligen Dreifaltigkeit, sondern auch bezüglich der Betrachtung des Konzeptes der Barmherzigkeit. Beide Heiligen aus Krakau zeigen die Schönheit und den Reichtum richtig verstandener Barmherzigkeit. Darüber hinaus lesen wir in beiden Werken über dieselben Aufgaben, die sich aus dem Erkennen und Erleben der barmherzigen Liebe Gottes ergeben. Dies sind folgende: Verkündigung des Geheimnis der Barmherzigkeit Gottes, Ausübung von Barmherzigkeit und Erbeten von Gottes Barmherzigkeit.
Obwohl die Enzyklika „Dives in misericordia“ und das „Tagebuch“ unterschiedliche Genres von Werken sind, ist die in ihnen enthaltene Botschaft eigentlich gleich: Das Geheimnis der Barmherzigkeit Gottes, das den Kern der Bibel und der Erfahrung jedes Menschen darstellt.
Sie beide zeigen auf komplementäre Weise, was Gottes Barmherzigkeit ist und wie unverständlich Seine Größe und Kraft des Handeln im Leben der Menschen und der Welt sind. Danke dieser Dokumente kann die Kirche des 20. und 21. Jahrhunderts aus theologischer und mystischer Perspektive, die in der Bibel offenbarte Wahrheit besser verstehen und leben.